Update aus Kamakonde, Sambia

Ein Reisebericht von Becci Leung, Mitarbeiterin von Hands at Work UK

*Name geändert

Kamakonde in Sambia liegt am Stadtrand eines sich schnell entwickelnden urbanen Raums, doch es fehlt vielerorts an grundlegender Infrastruktur. Neben den alltäglichen Herausforderungen wie Arbeitslosigkeit, frühen Heiraten und Alkoholmissbrauch kam es aktuell in der Region zu einer massiven Wasserverschmutzung. Ein Unfall führte dazu, dass Säure ins regionale Wassersystem gelangte, wodurch das Trinkwasser stark verunreinigt wurde. Deshalb wurden Schulen in der Gegend in der vergangenen Woche geschlossen, und auch im Care Point waren deutlich weniger Kinder als üblich. Zur großen Erleichterung war die Regenzeit ein echter Segen: Die Felder sind grün, und alles wächst, aber gleichzeitig brachte der viele Regen auch Mücken mit sich, was vermehrt zu Malariaerkrankungen führte.

Ein Ort der Hoffnung
Am Care Point wurden wir von *Serina begrüßt, die das Team von sechs Care Workern koordiniert, die sich um die 115 Kinder am Care Point kümmern. Hier gibt es ein Programm für Vorschulkinder (0–5 Jahre), die bereits am Morgen kommen, ein Frühstück bekommen und besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge erfahren, bevor die älteren Schulkinder eintreffen. Es gibt auch ein Jugendprogramm für die 13- bis 18-Jährigen, das samstags stattfindet.
Das Care-Point-Gebäude ist relativ neu und wurde vor etwa einem Jahr fertiggestellt. Auch zwei neue Toilettenanlagen wurden gebaut und ersetzen die alten, die eingestürzt waren. 
Der Care Point ist ein Ort voller Leben und Freude: laut, fröhlich und voller spielender Kinder, wohin man schaut. Heute gab es Maisbrei mit einer Gemüse-Erdnuss-Soße. Es war lecker und alle Teller wurden leer gegessen.

Die Kinder sollen sich am Care Point wertgeschätzt und sicher fühlen. Die Betreuung der Kleinkinder und der Zugang zu sauberen, hygienischen Toiletten tragen wesentlich dazu bei.

Gemeinsam Missverständnisse klären
Heute stand ein Treffen mit den Erziehungsberechtigten der Kinder an. Es gab einige Missverständnisse in der Region: Manche dachten, der Care Point sei eine Schule und die Care Worker seien bezahlte Lehrer. Das Team klärte darüber auf, dass es sich bei den Care Workern um ehrenamtliche Helfer aus der lokalen Kirche handelt. Zwar gibt es Programme für Kinder, aber die Kinder besuchen die staatlichen Schulen. Hands at Work unterstützt sie jedoch beispielsweise beim Kauf von Schuluniformen.
 Es wurde auch betont, wie wichtig es ist, ein gutes Vorbild für die Kinder zu sein, damit sie zu gesunden und verantwortungsvollen Erwachsenen heranwachsen können. Es war ein guter Dialog und vier der Erziehungsberechtigten erklärten sich bereit, künftig im Care Point mitzuhelfen. Das ist ein ermutigender Schritt hin zu mehr lokaler Beteiligung. Hands at Work möchte die Eigenverantwortung stärken und lokale Führungskräfte ausbilden.

Hausbesuch bei *Mary
Zusammen mit einigen Care Workern besuchten wir Mary zu Hause. Sie ist Serinas Mutter und eine beeindruckende Frau mit einem strahlenden Lächeln. Sie lebt mit zwölf ihrer Enkelkinder zusammen, für die sie Sorge trägt. 
Der Besuch war emotional, denn Mary hat viele tragische Geschichten erlebt: Sie hatte selbst zwölf Kinder, von denen bereits sechs verstorben sind. Zwei ihrer Kinder starben am selben Tag, eines an HIV/AIDS, eines an einer Herzkrankheit. Sie berichtete außerdem, dass Gewalt und Missbrauch in der Umgebung ihren Kindern und Enkelkindern oft zu schaffen machen.
Trotz dieser schweren Schicksalsschläge kümmert sich Mary mit bemerkenswerter Stärke um ihre Familie und ist dankbar für die Unterstützung, die ihre Familie am Care Point erfährt.